Donnerstag, 28. Mai 2009

Unwissenheit belebt das Gespräch

Schlimm! Seit ich Smartphone-Besitzer bin muss ich aufpassen. Jederzeit an jedem Ort kann er kommen. Unverhofft! Überraschend! ....... Der Moment, in dem man sagen möchte "das könnte ich doch mal eben nachschauen". Ganz ehrlich, seit ich weiss, dass Wikipedia, Google und Maps mich überall hin begleiten, fällt mir erstmal auf, wie viele Gespräche sich um Fragen drehen, deren eindeutige Antwort nur einen Mausklick entfernt ist. "Wir sind jetzt umgezogen. In die Soundsostraße." - "Sagt mir nichts." - "An der Hauptstraße rechts rein und dann links gegenüber dem Kiosk" - "Hmmm, wo ist denn da ein Kiosk?" - "Na da, wo das Haus mit dem großen Garten ist" So oder änlich klingen die Gespräche, bei denen ich mich mit GMaps zurückhalten muss. Oder... kennt jeder... garantiert: "Wie hiess nochmal der Film, den wir neulich geschaut haben?" - "Welchen meinst du?" - "Na den mit dem einen Schauspieler, der in dem Cowboy-Film mitgespielt hat" - "Der mit dem Wolf tanzt?" - "Nein, den anderen Cowboy-Film... wo diese schöne Musik lief". Ganze Abende werden mit solchen Gesprächen gefüllt. Mit Leichtigkeit könnte diesen Menschen geholfen werden. Wenn da nicht dieser abwertende Blick wäre mit dem Kommentar "Hach, du immer mit deinen Geräten". Für mich ist es eine klare Sache. Man kümmert sich nicht wirklich um die Antwort. Man will sie gar nicht wissen. Man sucht lediglich ein Gespräch, weil man sich offensichtlich nichts wichtigeres zu erzählen hat.

Und dass ich auch nicht besser bin zeigt dieser Post. :-)

P.S.: Um Dummschwätzer zu entlarven und zu widerlegen, hol ich allerdings immer wieder gern das Internet aus der Hosentasche. Und das lass ich mir auch nicht nehmen!

1 Kommentar:

  1. Ein schöner Eintrag der einen wichtigen Punkt trifft. Es gibt ja Theoretiker, die sagen das Gesellschaft garnicht aus Menschen, sondern aus Kommunikation besteht. Dann stellt sich auf einmal die Frage: was macht das mit unserer Kommunikation/Gesellschaft, wenn auf einmal ein deutlich höherer Plausibilitätsdruck auf den Gesprächen lastet. Für meinen Geschmack ist das ja genau das was wir brauchen. Mehr Plausibilitätsdruck. Insofern feiere ich auch das Netz. Schade ist das die Zensurgesetzgebung zum Internet die allgmeine Stimmung trübt. Wie auch immer, die Welt wird vielfältiger und gleichzeitig besser kommunizierbar mit Hilfe solcher Technologien, die es erleichern Kommunikationen untereinander zu vergleichen. Und das wird gottseidank keiner ändern können.

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